EM Brandenburg



 

Wenn jemand...

... eine Reise tut, so kann er was verzählen.
D'rum nahm ich meinen Stock und Hut und tät das Reisen wählen. (Matthias Claudius)

So begaben sich also die Favoritner Billardheroen Gerd Lechner und Thomas Zinsmeister ins malerische Brandenburg an der Havel, um bei der dort stattfindenden Billard-EM im Dreiband-Teambewerb am Kleinbrett zu Ruhm und Ehre zu gelangen.Zugetragenes in aller Kürze hier beschrieben, mündlich wird sonst reichlich übertrieben. (TZ)

Zum Sportlichen: In eine starke Gruppe gelost, war gleich die erste Begegnung gegen die sehr starken Tschechen von entscheidender Bedeutung für den Aufstieg. Auf Billards in einer Qualität, wie sie hierzulande (noch) selten zu finden sind, schlitterten die Favoritner in zwei Kampfpartien. Wie das bei kurzen Distanzen (25/30) halt so ist, war kaum begonnen, das Ende der Partien auch schon da. Lechner war gerade dabei ins Spiel zu finden, als sein Gegner sicherheitshalber ausstieß. Zinsmeister, das Nebenbrett stets beobachtend und von einer leichten Vorahnung befallen, drehte in den letzten zwei Aufnahmen schnell noch seine Partie um. Also 1:1, ein Remis stand zu Buche.
Nun standen die Luxemburger im Programmheft, beide Stützen ihres Kegelnationalteams. Lechner und Zinsmeister, im Turnier angekommen, spielten jetzt so, wie man das aus der heimischen Bundesliga gewohnt ist. Konzentriert, zielstrebig, siegwollend, nahezu begnadet. Nach schöner Leistung lautete das Ergebnis 2:0 für die Österreicher.
Dann die letzte Partie gegen die Deutschen, die als Gruppenfavoriten galten und das leider eindrucksvoll bestätigen konnten. In zwei Spielen auf höchstem Niveau war nichts zu holen, leider also 0:2 aus Sicht der Österreicher.
Somit wie die Tschechen 3 MP erreicht, aber aufgrund des knapp schlechteren MGDs auf Rang drei platziert und unglücklich ausgeschieden.
Lechner gewann eine Partie und spielte einen GD von fast 0,9 – das ist für seinen ersten EM Antritt schon überaus ordentlich.
Zinsmeister, der ja vor vier Jahren den Welt- und Europameister Gümüs im Billard Artistik an den Rande einer Niederlage brachte, kannte das Umfeld schon und bilanzierte deshalb geringfügig besser mit zwei Siegen und einem GD von knapp über 1.

 

Ein spannendes Turnier inmitten der Weltspitze hat also für die Favoritner mit einem 18. Platz geendet. Theoretisch. In der Kommunikation (Resultate, Spielzeiten) scheint der einzige Schwachpunkt dieses sonst gut organisierten Turniers zu liegen.

Abseits des Sports sei an dieser Stelle zwei Burgenländern Dank gesagt: dem Nachwuchstalent Markus S., dessen Können in der Billard Artistik von dem in der Navigation sogar noch übertroffen wurde. Er lotste die Favoritner sicher durch Deutschland.
Und dem Nachwuchsbetreuer Robert I., dessen so interessante Geschichten den Ausflug der Favoritner kurzweiliger erscheinen ließen.

Die Teilnahme an der EM war für das Favoritner Team eine aufregende Geschichte, die sich noch an so manchen Lagerfeuern zu erzählen lohnt.

In eigener Sache: Wir wohnten im selben Hotel wie der Billardgott. Also haben wir überlegt, ob wir nicht für das Billardmuseum von Heinrich Weingartner oder für andere Sammler ein paar Devotionalien oder Berührungsreliquien erlangen könnten. Immer wenn Frédéric nach dem Frühstück den Tisch verließ, versuchten wir, eines Kaffeehäferls oder eines Tellers oder wenigstens eines Löffelchens habhaft zu werden. Aber andere waren stets schneller. Meistens die Kellnerin.
Naja, beim nächsten Mal, denn: Brandenburg, wir kommen wieder!

TZ


Billard ist eine ernste Angelegenheit.


 
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